Das war 2022 – das wird 2023

Man weiß fast nicht wo man anfangen soll, wenn das Jahr 2022 im Rückspiegel betrachtet wird. All die Krisen wie Corona, Krieg in der Ukraine, steigende Inflation, Lieferproblem usw. konnten im 1. Halbjahr den Immobilien (aller Kategorien) nichts anhaben. Die Preise stiegen – wenn auch moderater – weiter und die Begeisterung für Immobilien war ungebrochen.

Doch dann kam etwas, was viele jüngere Leute gar nicht kennen: Zinserhöhungen. Und diese Erhöhungen sind tatsächlich historisch. Lag der 3-Monats-EURIBOR zu Jahresbeginn noch bei -0,5%, waren es im Dez. 2,2% und der 10-Jahres-Swap, also die Referenz für 10-jährige Fixverzinsungen lag bei in etwa 2,8% statt 0,4% zu Jahresbeginn. Soviel zum Ergebnis von 4 Zinserhöhungen in Europa und sogar noch mehr in den USA, wo der Zinssatz nun in etwa bei 4,25% liegt. Fast zeitgleich mit der ersten Zinserhöhung kam in Österreich als Voraussetzung für die Kreditvergabe die verpflichtende Eigenmittelquote von mind. 20%.

Seit Sommer 2022 befinden wir uns nun in einer neuen Realität am Immobilienmarkt. Die Vermarktungsdauer hat sich erheblich erhöht, die Nachfrage ist zurückgegangen. Im professionellen Bereich, bei Institutionellen und Zinshauskäufer hat das sofort Niederschlag gefunden und die Preise befinden sich seitdem auf einem anderen Niveau. Im privaten Bereich wollen es die Verkäufer noch nicht wahrhaben. Sie bestehen auf ihren Verkaufspreis und wollen es aussitzen. Das wird sich aber bald ändern. In schlechteren Lagen und bei nicht einwandfreien Immobilien ist bereits ein Preisrückgang zu bemerken, der sich im 1. & 2. Quartal auch bei guten Lagen fortsetzen wird. Potentielle Käufer sind abwartend, da viele auf Preisrückgänge hoffen, was die Nachfrage niedrig hält. Preiskorrekturen wird es geben, aber ob sich die Hoffnung der Käufer auf sinkende Preise wirklich erfüllt, wird sich erst im Rückspiegel nächstes Jahr zeigen.